Am Nachmittag des ersten Tages erreichen wir mit einem Transferbus ab Berlin unser schwimmendes Hotel für die nächsten Tage: die MS Königstein. 68,5 m lang, 8,10 m breit, mit nur 33 Passagierkabinen, also ein kleines, wendiges Schiff und daher besonders für den landschaftlich so reizvollen Flusslauf der Havel zwischen Havelberg und Potsdam geeignet.
Nach einer kurzen Schiffserkundung machen wir uns auf zu einen kleinen Rundgang durch die Stadt Havelberg. Hier fliessen Havel und Elbe zusammen und Havelberg, um das Jahr 1000 n.Chr. erstmals urkundlich erwähnt, profitierte jahrhundertelang von dieser verkehrsgünstigen Lage, die besonders während der Zugehörigkeit zur Hanse jahrhundertelang eine wirtschaftliche Blüte hervorbrachte. Der markanteste Punkt der Stadt ist der Dom St. Marien mit Blick über die Stadt und umgeben von eindrucksvollen Beetgestaltungen.
Die Stadtkirche St. Laurentius ist während der Bundesgartenschau ein besonderer Ort: hier finden verschiedene Blumenschauen statt - wir erleben Kreationen koreanischer Floristen.
Unsere Fahrt auf der Havel führt uns vorbei an einer Vielzahl abgebrochener Bäume - wenige Tage vor unserer Ankunft schlug eine Windhose hier eine Schneisse der Verwüstung.
Auf unserem Weg zur nächsten Station Rathenow erfahren wir, dass das dortige BUGA Gelände noch wegen der massiven Sturmschäden gesperrt bleibt. So statten wir der Wiege der optischen Industrie in Deutschland nur einen Kurzbesuch ab.
Als Ersatz besuchen wir das abseits vom Fluss gelegene BUGA Gelände in Stölln, das besonders den Wiesen- und Steppenpflanzen gewidmet ist. Hier wurde seit Otto Lilienthal Luftfahrtgeschichte geschrieben. Stölln ist der älteste Flugplatz Deutschlands - und im Heck der hier unter spektakulären Umständen abgestellten 'Lady Agnes' kann man sich sogar standesamtlich trauen lassen.
Die 'fliegenden Beete' stellen einen Zusammenhang zwischen BUGA und Luftfahrt her.
Unser nächster Halt ist Premnitz und wir legen direkt am BUGA Gelände an.
Aus dem zeitweisen Grau wird allmählich immer mehr Blau und so fahren wir weiter Richtung Stadt Brandenburg.
Brandenburg wurde vor 850 Jahren als Bistum gegründet und gab auch dem Land seinen Namen.
Auch hier besuchen wir eine besondere Blumenausstellung - diesmal in einer Kirchenruine, die für die BUGA speziell aus Ausstellungsraum wieder hergestellt wurde und auch künftig für besondere Events genutzt werden soll.
Auf dem Weg zum Marienberg begegnen uns in einem Park diese kleinen Reminiszenzen an einen grossen Sohn der Stadt: Vicco von Bülow, alias Loriot wurde hier geboren. Einer seiner berühmten Sprüche war: Ein Leben ohne Mops ist möglich aber sinnlos.
Bei strahlender Sommersonne geht unsere Fahrt weiter zu unserer letzen Station. Wir geniessen nochmals die herrliche Landschaft und bewundern vom Schiff aus die historischen Bauten entlang des Ufers kurz vor Potsdam.
Unser Potsdam-Tag steht natürlich auch im Zeichen von Garten und Gärtnern. Wir besuchen den Lustgarten und spüren auf der Freundschaftsinsel dem grossen Karl Foerster nach. Natürlich dürfen auch die inzwischen restaurierten Gebäude in wieder aufgebauten Zentrum nicht fehlen.
Die russische Kolonie Alexandrowka liess der preussische König Friedrich Wilhelm III. in den Jahren 1826/27 für die letzten zwölf Sänger eines aus ehemals russischen Soldaten bestehenden Chors erbauen. Als Erinnerung an den russischen Zar Alexander I. wurde die Siedlung Alexandrowka genannt und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.
Ein Besuch des neuen Gartens um Schloss Cecilienhof und Freizeit für eigene Unternehmungen in Potsdam beschliessen diesen Tag.
Am nächsten Morgen nehmen wir Abschied von unserem schwimmenden Hotel, aber noch steht ein ereignisreicher Tag vor uns. Zunächst statten wir dem Ehepaar Näser und ihrem Garten einen Besuch ab. Dr. Konrad Näser war langjähriger Mitarbeiter im Staudenbetrieb von Karl Foerster und konnte so nach dessen Tod 1970 die Tradition der Staudenzüchtung bewahren, erforschen und weiter entwickeln. Wie immer gut gelaunt und sehr unterhaltsam geben er und seine Frau ihren reichen Erfahrungsschatz an uns weiter.
Nur wenige Minuten entfernt liegt die ehemalige Wirkungsstätte von Dr. Näser: die Foerster'sche Staudengärtnerei und das danebenliegende Privathaus von Karl Foerster mit dem berühmten Senkgarten, der nicht nur zur Zierde angelegt wurde, sondern lange Jahre auch als lebendiger Ausstellungskatalog für Blumen und Gräser, Beetarrangements und vieles mehr diente.
Mit einem Mittagessen im historischen Drachenhaus am Schlosspark Sanssouci geht unsere Gartenreise zu Ende und wir kehren wieder mit vielen neuen Eindrücken nach Hause zurück.